In der vergangenen Woche hatte die gedrückte Stimmung an der Wall Street wieder einmal negative Auswirkungen auf das internationale Börsengeschehen.
Nervosität in New York
Auch wenn sich die US-Wirtschaft und mit ihr Dow Jones und NASDAQ in der letzten Zeit erholt haben, blieb das Klima an der Börse wegen der sich fortsetzenden Hängepartie um ein neues Corona-Hilfspaket skeptisch. Eine Einigung scheint wohl in Sichtweite zu sein, aber ein Beschluss vor der Wahl des Präsidenten am 03.11 gilt trotzdem als unwahrscheinlich.
- Zudem fürchten viele Börsianer, dass sich insbesondere republikanische Vorschläge durchsetzen, die das Volumen der Maßnahmen verkleinern würden. Bei weiter steigenden Infektionszahlen, der hohen Arbeitslosigkeit und den immer noch bloß moderaten und zurückhaltenden Konjunkturprognosen der FED zogen sich deshalb genug Anleger zurück, um den Kurs zu drücken.
- Auch die Gerüchte um die bevorstehende Präsidentschaftswahl bezüglich möglicher Einmischungen und Manipulationen von außen beeinflussten das Vertrauen in die Märkte negativ.
DAX und ATX: Ende des Zwischenhochs
Auch die deutschsprachigen Börsen fielen in diesem Zusammenhang nach einem kurzen Zwischenhoch wieder auf den Boden der Tatsachen. Viele Anleger hatten die steigenden Kurse der letzten Tage genutzt, um ihre Positionen weiter zu verkleinern.
- So konnte sich der optimistische Trend nicht bestätigen. Mit der Aussicht auf einen langen Corona-Winter stieg dementsprechend auch wieder die Angst vor dauerhaft sinkenden Kursen, gerade weil das US-Konjunkturpaket immer noch auf sich warten lässt und die politische Landschaft der USA direkt vor der Wahl weiter als instabil erscheint.
- Dazu ist immer noch kein wesentlicher Fortschritt bei den Brexit-Verhandlungen in Sicht, auch wenn die Verhandlungsführer Kompromissbereitschaft andeuteten. Experten gehen davon aus, dass diese beiden Bremsklötze mögliches Wachstum in der nächsten Zeit weiter hemmen werden.
Asiens Märkte schwächeln
Insbesondere die Unsicherheit an der Wall Street strahlte dann auf die asiatischen Börsen aus. Auch hier hemmte Corona die Investitionsbereitschaft. Der Yen als typische Krisenwährung wertete sich gegenüber dem Dollar auf, verteuerte aber damit gleichzeitig die Produkte der exportorientierten japanischen Wirtschaft und ließ so den Nikkei-225 fallen.
Die Indizes in China und Hongkong stagnierten oder fielen ebenfalls, hier bleibt abzuwarten, wie sich der wohl 30 Mrd. US-Dollar schwere Börsengang der Ant Group in Hongkong niederschlagen wird. In Südkorea stieg die Zahl der Corona-Erkrankungen erheblich, die Börse in Seoul wurde zudem von den Gewinnwarnungen getroffen, die Hyundai und KIA aufgrund von Rückrufaktionen veröffentlicht hatten.