Stellenabbau in Krisenzeiten: Staatliche Hilfspakete lassen auf sich warten
Auch in den kommenden Monaten geht der Stellenabbau innerhalb der EU weiter. Viele Unternehmen setzen zunehmend auf Homeoffice und reduzieren im Zuge dessen ihre Mitarbeiterzahl.
Stellenabbau für die Kostensenkung
- Der Stellenabbau betrifft kleine und große Unternehmen. Zuletzt kündigten etwa Airbus und große Unikliniken in Darmstadt oder Berlin den Abbau von Stellen ab.
- Die top 30 DAX-Konzerne wollen alleine in diesem Jahr noch rund 40.000 Stellen abbauen.
- Im kommenden Jahr könnten es infolge der geplanten Umstrukturierungen bis zu 100.000 Stellen sein. Zum Vergleich: Während der Wirtschaftskrise 2008 wurden bei denselben Unternehmen rund 85.000 Stellen abgebaut.
Fast die gesamte Industrie betroffen
Der Stellenabbau betrifft fast die gesamte Industrie. Einzige Ausnahmen: Die Technologie-, Software- und Lebensmittelbranchen. Unternehmen aus diesen Bereichen können bisweilen sogar ein Wachstum verbuchen.
Microsofts Cloud machte bis Juli mit einem Quartalsgewinn von 7,4 Milliarden US-Dollar zwar noch deutlich Plus, muss inzwischen aber ebenfalls Verluste hinnehmen. Zuletzt wurden bei dem Technologiekonzern über 2.000 Stellen abgebaut.
- Die Gründe für den branchenübergreifenden Stellenabbau sind in erster Linie auf Covid-19 zurückzuführen. Ziel der Unternehmen ist in erster Linie eine Kostensenkung, wobei die Unternehmen derzeiten auch besonders zukunftsorientiert planen. Dies hat eine Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte ergeben.
- So wurde im September der „CFO Survey“ durchgeführt, bei dem etwa 1.6000 Finanzchefs in 18 Nationen befragt wurden.
- Ergebnis war, dass 45 aller Befragten von einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung in den kommenden Monaten ausgehen. 56 Prozent stellen sich jedoch auf einen Stellenabbau ein und leiten dafür bereits die notwendigen Maßnahmen ein.
Stellenabbau europaweit
Der Stellenabbau beschränkt sich nicht auf die deutschsprachigen Ländern. In ganz Europa und auch in Übersee werden derzeit Mitarbeiter entlassen.
Viele Angestellte müssen in Kurzarbeit gehen. Im Vereinigten Königreich befragte Firmenchefs gehen zu 75 Prozent davon aus, dass die Mitarbeiterzahlen im eigenen Unternehmen sinken werden. In den USA, wo Corona besonders stark wütet, ist diese Zahl sogar noch höher.
Politik muss Wirtschaft noch mehr stützen
Die Ergebnisse der CFO-Umfrage zeigen, dass die Politik die schwächelnde Wirtschaft noch stärker stützen muss. Bereits eingeleitete Maßnahmen müssen langfristig fortgesetzt werden. Gerade im Angesichts der zweiten Corona-Welle in den kommenden Monaten sind Investitionen aus der Politik umso wichtiger.
In Deutschland könnte das nächste Hilfspaket noch in diesem Jahr kommen. In den USA hat Präsident Trump ein geplantes Hilfspaket Anfang Oktober eingestampft. Es bleibt also abzuwarten, welche Unterstützung Firmen in Corona-Zeiten von staatlicher Seite erhalten werden.